Restaurant der Woche: Mama Persia, Schweiz

Die Güte einer Küche erkennt man oft an den einfachen Dingen, an einem Salat zum Beispiel. Jener im «Mama Persia» – bestehend aus Granatapfel, Tomaten, Gurken, rohem Blumen- und Rotkohl, Zwiebeln, Dill, Koriander, Zitronen- und Baumnusspaste – ist ganz hervorragend. Auch wegen des erfrischenden, säuerlichen Dressings. Säure spielt in der persischen Küche überhaupt eine grosse Rolle, zum Beispiel in Gestalt von Berberitzen. Die kleinen roten Beeren sind auch über unser Chicken Tah Chin gestreut, einen knusprigen, goldgelben Safran-Reiskuchen mit Pouletbrust, Joghurt und Ei. Zusammen mit etwas Joghurtsauce ein ungewohntes, aber sehr gelungenes Gericht.Dass das Geflügel ein wenig saftiger sein dürfte, ist ein kleiner Schönheitsfehler. Solid sind die 24 Stunden lang mit persischen Gewürzen marinierten Hackfleischspiesse, Kubideh Kabab genannt; das Schmorgericht Ghormeh Sabzi mit Rind, Bohnen, Koriander, Dill, Bockshornklee und getrockneten Limetten schmeckt uns aber bedeutend besser. Hier ist sie wieder, die feine Säure, diesmal kombiniert mit ein wenig Bitterkeit vom Bockshornklee. Der Zungenbrecher Kashk-e Bademjan entpuppt sich als äusserst delikater Mix aus gebackenen Auberginen, Joghurt, Molke, Baumnüssen und Minze, ideal zum Dippen mit Fladenbrot. Am Essen gibt es also nichts auszusetzen. Wohl aber an der sehr bescheidenen Weinauswahl. Obwohl es sehr gute alkoholfreie Alternativen wie Shabate Golab aus Rosenwasser, Zitronensaft und Pfefferminzpaste gibt. Das kleine, familiäre Lokal besticht zudem mit einer schönen orientalischen Inneneinrichtung: Lampen und Kunsthandwerk aus dem Iran.